Naturschutzgebiet „Dummersdorfer Ufer“

Steilufer aus Sand

Mit dem Naturschutzgebiet Dummersdorfer Ufer verfügt die Hansestadt Lübeck über ein Gebiet von außerordentlicher ökologischer Vielfalt und einer einzigartigen naturkundlichen Bedeutung. Auf den trocken-warmen Hängen herrschen für Schleswig-Holstein einmalige klimatische Bedingungen. Aktive Steilufer, naturnahe, abschnittsweise völlig unberührte Strände und Flachwasserzonen, Sickerquellen, Gehölze, Trockenrasen, Feuchtwiesen und Weiher sind Lebensgrundlage einer Vielzahl an seltenen, hochspezialisierten Tier- und Pflanzenarten, die gleichzeitig jedoch sehr empfindlich auf Störungen reagieren. Bereits 1958 als Naturschutzgebiet ausgewiesen, wurde das „Dummersdorfer Ufer“ 1991 von 46 auf 340 ha erweitert. Ergänzend wurde das angrenzende Landschaftsschutzgebiet „Dummersdorfer Feld“ eingerichtet.

Vielfalt der Lebensräume

Leberblümchen

Das Dummersdorfer Ufer zeichnet sich durch natürliche Biotope wie aktive Kliffs und ungestörte Strandabschnitte der Trave aus, die vom Menschen relativ unbeeinflusst sind. Diese sind in eine Kulturlandschaft eingebettet, die viele historische Elemente wie Niederwald, Trocken- oder Magerrasen umfasst. Aus der Ostsee einströmendes Salzwasser mischt sich in der Traveförde mit dem süßen Flusswasser und lässt am Ufer typische Pflanzenarten der Meeresstrände gedeihen. Um deren Lebensraum zu erhalten und um störungsempfindlichen Vogelarten wie Brandgans und Mittelsäger eine ungestörte Brut zu ermöglichen, ist der Strand abschnittsweise gesperrt. Auf nährstoffarmen, sandig-kiesigen Böden im Bereich des Hirtenberges, des Ballastberges sowie der Langremenkoppel haben sich Trockenrasen ausgebildet. Diese werden extensiv gepflegt und beherbergen eine große Zahl gefährdeter, licht- und wärmebedürftiger Blütenpflanzen. Zudem sind sie ein idealer Lebensraum vieler seltener Insekten wie Wildbienen-, Schmetterlings- und Schwebfliegenarten. Das Dummersdorfer Ufer ist als FFH- und Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Gründe für die Aufnahme in das Europäische ökologische Netz „Natura 2000“ sind zum einen die typische Küstenvegetation neben den Trockenrasen und den Hangwäldern. Zum anderen sind die Vorkommen vieler seltener Arten, wie Zauneidechse, Bauchige Windelschnecke, Laub- und Moorfrosch sowie die Sperbergrasmücke mit ihren wertvollen Brutbeständen, besonders bedeutend.

Naturschutz und Erholung

Luftbild des Dummerdorfer Ufer

Das Naturschutzgebiet „Dummersdorfer Ufer“ bietet allen Besucherinnen und Besuchern die unvergleichliche Möglichkeit, sich zu erholen und stadtnah eine intakte Natur und Umwelt mit natürlichen, unverbauten Lebensräumen und seltenen Tier- und Pflanzenarten zu erleben. Um die empfindliche Vegetation am Strand und den Trockenrasen nicht weiter zu zerstören, darf jedoch nicht gebadet und nur auf der ausgewiesenen Wiese gelagert werden. Umsichtiges und verantwortungsvolles Verhalten in der Natur muss eine Selbstverständlichkeit sein, damit naturinteressierte Besucher sich auch in Zukunft hier noch erholen können.