BÄUERLICHER TORFSTICH

Die Torfsoden wurden in kleinen Türmen geringelt

Das Torfstechen hat im Wittmoor Tra­dition und war lange ein wichtiger Wirtchaftszweig. Schon im 17. Jahrhun­dert wurde das kostbare Brennmaterial auf Torfkarren („Steertpogg“) oder per Boot nach Hamburg gebracht. Die Ar­beit im Moor war harte Knochenarbeit, bei der die ganze Familie anpacken musste. Die Männer begannen oft schon nachts um 3 Uhr, die Torfbän­ke zu schneiden. Sie hofften dadurch die meiste Arbeit geschafft zu haben, bevor es zu heiß wurde. Arbeit der Frauen war es, die geschnittenen So­den in Schubkarren fortzufahren. Die Kinder mussten beim so genannten Ringeln helfen und die Torfstücke zum Trocknen in Türmen stapeln. Bis der Torf endlich bei den Hamburgern neben Ofen oder Herd in der Torfkiste lag, waren viele Arbeitsgänge erforderlich. Da der unterste, schwarze Torf den höchsten Heizwert hatte, musste zuerst die oberste Weißtorfschicht („Plaggtorf“) in schon vorhandene Gru­ben („Torfpütten“) geworfen werden („afbültert“). Die abgestochenen Soden wurden zum Trocknen mehrfach umge­stapelt, bevor man sie abtransportierte. Um Torf auch unter Wasser abzubau­en, wurde später das Backtorfverfahren ein­geführt. Von 1910 bis 1958 wurde das Wittmoor mit Einsatz von Maschinen in industriellem Maßstab abgetorft.

Ein Abbau von Mooren findet in Mitteleuropa heute kaum noch statt

Für den Ausbau der Entwässerungsgräben und zum Torfstechen wurden zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft für kurze Zeit Insassen des Konzentrationslagers Wittmoor einge­setzt, das 1933 für einige Monate be­stand. Ein Gedenkstein erinnert an das Schicksal der Gefangenen.