Der Neuntöter – Vorrat am Spiess

Der früher weit verbreitete Neuntöter hat durch die Intensivierung der Landwirtschaft erhebliche Bestandseinbußen erfahren. Die Art gilt in Schleswig-Holstein als gefährdet. In der Oberalsterniederung wurden 2009 noch 12 Brutpaare gezählt. Der von Insekten aber auch kleinen Säugetieren und Vögeln lebende Räuber brütet in strukturreichen Landschaften, die durch weite, offene Flächen mit einzelnen Dornensträuchern wie Schlehen oder Weißdorn geprägt sind. Extensiv genutztes, engmaschig durch Hecken und Knicks gegliedertes Grünland bietet dem Neuntöter ideale Lebensbedingungen. Hier hält der Vogel von einer erhöhten Warte aus nach Beute Ausschau, um dann in geradem Flug herabzustoßen. Um Perioden mit Nahrungsknappheit, wie z.B. kalte Regentage, zu überbrücken, legt sich der Neuntöter Vorräte an. Hierzu spießt er seine Beute, kleine Säugetiere oder große Insekten auf den Dornen der Gebüsche auf. Aber auch ein Stacheldrahtzaun ist ihm willkommen. Dieses angeborene Verhalten im Umgang mit seiner Beute gab dem Neuntöter seinen Namen. Dem Vogel wurde nachgesagt erst neun Tiere aufzuspießen, bevor er sie verzehrt. Der Neuntöter verlässt bereits im August seine Brutquartiere und fliegt zum Überwintern in das südliche Afrika.