Jahr der Untersuchung: 2003

8.1 Wasserstände

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8.2 Physikalisch-chemische Daten

Physikalisch-chemische Daten im Überblick

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Erläuterungen zu Einheiten, Parametern und Messmethoden

8.3 Lebensgemeinschaften

Biovolumen der dominierenden Phytoplanktongruppen

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8.4 Phosphor- und Stickstoffeinträge

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8.5 Bewertung und Empfehlungen

Bewertung

Der durch Eindeichung des ehemaligen Nordseevorlandes geschaffene, künstliche Holmer See hat sich seit seiner Entstehung zu einem oligohalinen, hypertrophen Flachsee mit einer mittleren Wassertiefe von 0,7 m entwickelt. Sein Wasserkörper ist daher externen Faktoren wie Wind, Lufttemperatur und Niederschlag stark ausgesetzt.

Trotz der mit sehr geringen Sichttiefen verbundenen geringen Tiefenausdehnung zeichnet sich die submerse Vegetation durch das Auftreten flächiger Armleuchteralgenrasen mit mehreren gefährdeten Arten aus. Auch die Ufervegetation des Gewässers weist einige gefährdete Arten in zum Teil gut ausgebildeten Beständen auf, auch wenn typische Salzarten rückläufig sind. Insgesamt gesehen besitzt die Vegetation des Holmer Sees landesweite Bedeutung.

Die Hauptnährstoffe Phosphor und Stickstoff lagen im Frühjahr in hohen bis mittleren, im Sommer jedoch in sehr hohen Konzentrationen vor. Die derzeitige Flächenbelastung des Holmer Sees ist jedoch mit 0,3 g/a*m² Phosphor gering. Durch die geringe Tiefe des Gewässers und die gute windinduzierte Durchmischung können die Nährstoffe sehr effektiv umgesetzt werden. Sehr hohe Chlorophyllwerte und die Dominanz von Blaualgen bereits ab dem Frühjahr kennzeichnen den See als hypertrophes Gewässer.

Die Zooplanktongemeinschaft des Holmer Sees war aufgrund des Salzeinflusses ausgesprochen artenarm und nicht in der Lage, das Algenwachstum zu kontrollieren. Zudem war auffällig, dass Cladoceren im Holmer See völlig fehlten. Die Phytoplanktongemeinschaft bestand ganzjährig zu einem hohen Prozentsatz aus Cyanobakterien, begleitet von geringen Diatomeen- und Grünalgenanteilen. Es dominierten Arten, die als süßwasserliebend mit geringer Salztoleranz eingestuft werden können.

Das Benthos des Holmer Sees war durch Brackwasserarten bzw. Arten die salinen Einfluss tolerieren geprägt und ebenfalls artenarm.

Nach den Kriterien der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA 1998) ist der gegenwärtige Zustand des Holmer Sees hypertroph. Eine Bewertung des Ist-Zustandes ist jedoch nach dieser Richtlinie nicht möglich, da der Referenzzustand unklar ist. Es ist aber anzunehmen, dass der potentiell natürliche Zustand des Holmer Sees aufgrund des nährstoffreichen Marschbodens im poly- bis hypertrophen Bereich liegt. Dabei ist zu bedenken, dass der See erst vor 15 Jahren entstanden ist und somit noch nicht so stark anthropogen überprägt sein kann.

Empfehlungen

Der Holmer See ist ein künstliches Gewässer mit hohen Nährstoffeinträgen, bedingt durch seine Lage in der Marsch.

Gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie ist für ihn ein gutes ökologisches Potenzial anzustreben. Dieses berücksichtigt die bei der Schaffung des Sees angestrebten spezifischen Nutzungen des Sees und seines Einzugsgebietes.

Der 3350 ha große Beltringharder Koog wurde nach Deichschluss als Naturschutzgebiet ausgewiesen und zur Erfüllung der Schutzabsichten auf der Grundlage von umfangreichen ökologischen Begleituntersuchungen bis 1997 zielgerichtet gestaltet. Zu den typischen Lebensgemeinschaften der Küste, die sich seit 1987 im südlichen Teilbereich des Kooges ohne menschlichen Einfluss entwickeln können, gehört 1700 ha Sukzessionsfläche mit 230 ha Dauerwasserfläche des Holmer Sees. Nach vorliegender Untersuchung ist der nach dem Pflege- und Entwicklungskonzept vorgesehene Sukzessionsprozess zu einem Süßwasser-Feuchtgebiet bei weitem noch nicht abgeschlossen, die Entwicklung der Vegetation im Gebiet ist daher weiter zu beobachten.

Die Entwicklung der Avifauna spiegelt ebenfalls den Vorgang der Wandlung der ehemaligen Wattenmeerbucht zu einem Süßwasserfeuchtgebiet wider. Nach PETERSEN-ANDRESEN (2001) stiegen im Zeitraum 1987 bis 1995 die Brutpaarzahlen sehr stark an von 1.250 auf 6.400 Brutpaare. Ein deutlicher Bestandseinbruch 1996/97 auf 4.630 Brutpaare markiert den starken Rückgang der Küstenvögel. Danach stiegen die Gesamtzahlen wieder deutlich auf 7.120 Brutpaare im Jahre 2001 an. Der Anteil der Küstenvögel fiel von ursprünglich 60 % bis 70 % auf 14 %. Gleichzeitig stieg der Anteil der Singvögel von ehemals 15 % auf 62 % an.

Da der See keinerlei Nährstoffeinträge durch Abwasser oder landwirtschaftliche Flächennutzung erhält und eine Beweidung nicht stattfindet, entspricht der Zustand des Sees voraussichtlich seinem Entwicklungsziel als Sukzessionsraum und Vogelschutzfläche. Das für die Wasserrahmenrichtlinie zu bestimmende höchste ökologische Potential bzw. das nur in geringem Umfang abweichende gute ökologische Potential für künstliche Seen ist aber für diesen Gewässertyp noch nicht festgelegt, so dass der Holmer See zu diesem Zeitpunkt noch nicht endgültig bewertet werden kann.

Daneben gelten die FFH-Ziele für die Köge an der Westküste Schleswig-Holsteins, die eine Erhaltung der Ungestörtheit der Flächen und der größeren Gewässer sowie eine gute Wasserqualität und eine möglichst naturnahe Gewässerdynamik vorsehen. Zusätzlich gibt es unterschiedliche Ziele auf Einzelflächen und für Lebensraumtypen von besonderer Bedeutung.