FFH-Gebiet „Ohmoor“

Torfstiche

Das 51 Hektar große FFH-Gebiet „Ohmoor“ ist der Rest eines ursprünglich etwa 450 Hektar großen atlantischen Hochmoores. Dieses war im Laufe von Jahrtausenden in der Abflussrinne eines Eisstausees entstanden. Noch bis in das 19. Jahrhundert hinein hatte sich das Hochmoor mit einer Mächtigkeit von etwa 3 Meter über die Landschaft erhoben. Entwässerung, Torfstich und „Kultivierung“, vor allem aber die Bebauung und der Bau des Flughafens haben den Charakter des Gebietes völlig verändert.

In den 1990er Jahren durchgeführte Renaturierungsmaßnahmen haben zur Wiedervernässung und Wiederausbreitung hochmoortypischer Pflanzen wie Wollgras, Rosmarinheide, Schnabelried, Moosbeere und Sonnentau im Kernbereich des Ohmoores geführt. Aufgrund seiner Bedeutung als Lebensraum ist das Ohmoor deshalb in das europäische Netzwerk NATURA 2000 aufgenommen worden.

Um die Arten und Lebensräume zu schützen, zugleich aber auch Sicherheit über die Möglichkeiten und Grenzen der künftigen Nutzung zu geben, ist gemeinsam mit allen Betroffenen wie Nutzern, Eigentümern, Verbänden, Kommunen und interessierten Bürgern ein Managementplan für das FFH-Gebiet erarbeitet worden.

Leben im Hochmoor

Torfmoos

Ungestörte Hochmoore sind „wachsende“ Böden. Sie bestehen aus wenigen Torfmoosarten, die sich ausschließlich von Regenwasser ernähren können („Regenmoor“). Absterbende Pflanzenteile werden aufgrund des Mangels an gelöstem Sauerstoff im Wasser nicht oder nur unvollständig zersetzt, bleiben in ihrer Struktur weitestgehend erhalten und werden als Torf abgelagert. Auf diese Weise wachsen Hochmoore langsam (etwa 1 mm pro Jahr) in die Höhe.

In Schleswig-Holstein sind nach der letzten Eiszeit im Laufe von Jahrtausenden unter dem Einfluss besonders hoher Niederschläge riesige Hochmoore entstanden. Die oft mehrere Meter hoch aufgewölbten „Torfmoosschwämme“ haben dabei weite Landstriche unter sich begraben.

Hochmoore zeichnen sich durch extreme Lebensbedingungen aus, an die nur hochspezialisierte Pflanzen- und Tierarten angepasst sind. Zu diesen gehören „Hungerkünstler“ wie die „fleischfressenden“ Sonnentauarten, die ihren Nährstoffbedarf zu einem großen Teil durch den Fang von Insekten decken. Zu den typischen Pflanzenarten der Hochmoore zählen auch Wollgräser, Moosbeere, Weißes Schnabelried sowie anspruchslose Zwergsträucher wie Glockenheide, Besenheide, Rosmarinheide und Krähenbeere. In den stärker nährstoffbeeinflussten Randbereichen kommen auch Faulbaum und Heidelbeere vor.

Beim Gang durch das Ohmoor fallen die zahlreichen Libellenarten auf, darunter die seltene Nordische Moosjungfer. Am Boden jagen Kreuzottern und Ringelnattern nach Waldeidechsen, Moorfröschen oder Laufkäfern.

Genießen Sie die Schönheit und Einzigartigkeit des Ohmoores. Bitte tragen Sie durch Ihr Verhalten dazu bei, diesen seltenen Lebensraum auch für die Zukunft zu erhalten. Bitte bleiben Sie daher, auch zu Ihrer eigenen Sicherheit auf den Wegen und stören Sie das Moor nicht!

Bult und Schlenke

Die Oberfläche ungestörter Hochmoore setzt sich aus einem Wechsel von über die Oberfläche hinaus- ragenden Erhebungen (Bulte) und nassen, meist wassergefüllten Senken (Schlenken) zusammen.

Ausgangspunkt für die „Regeneration“ hochmoor- typischer Pflanzengesellschaften sind verlandende Torfstiche. Im offenen Wasser breiten sich zuerst grüne Schlenken-Torfmoose, oft zusammen mit Schmalblättrigem Wollgras, aus. In den geschlossenen Moospolstern herrschen ideale Ausgangsbedingungen für die Ansiedlung weiterer hochmoortypischer Arten wie Weißes Schnabelried, Rundblättriger Sonnentau, Moosbeere und schließlich den typischen Bult-Torfmoosen. Die aus zumeist rot gefärbten Torfmoosen aufgebauten Bulte können sich mehrere Dezimeter über den Moorwasserspiegel erheben und immer weiter in die Breite wachsen.

Kleinste Veränderungen im Wasserhaushalt, aber auch Tritt können die empfindlichen Pflanzenbestände gefährden und zu erheblichen Schädigungen führen.

Vogelwelt des Ohmoores

Ehemals vorkommende Vogelarten wie Birkhuhn, Brachvogel oder Bruchwasserläufer haben das Moor schon lange verlassen. Baumpieper, Kleinspecht und Weidenmeise sind hier nur noch sporadisch mit sehr wenigen Brutpaaren vertreten.

Aufgrund der überwiegend dichten Bewaldung wird die Vogelwelt heute von typischen Arten der Wälder und der Waldränder (Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Blaumeise, Fitis, Buchfink) sowie der Knicklandschaft (Dorngrasmücke, Goldammer) repräsentiert. In den strukturreichen Randbereichen kann der seltene Neuntöter beobachtet werden.