Daten zur Umwelt bilden eine unentbehrliche Grundlage für Verwaltungsentscheidungen und Planungen. Gleichfalls gewinnen Umweltinformationen für interessierte Bürgerinnen und Bürger zunehmend an Bedeutung. Die schleswig-holsteinische Landesregierung hat daher beschlossen, ein rechnergestütztes Natur- und Umweltinformationssystem Schleswig-Holstein (NUIS-SH) aufzubauen. Ausgewählte Umweltinformationen sollen über neue elektronische Medien im Rahmen der geltenden Gesetze zugänglich gemacht werden. Vorrangig soll eine Datenübersicht zur Verfügung gestellt werden, aus der sich ergibt, wo welche Daten verfügbar sind. Rohdaten müssen zu Informationen aufbereitet werden, weil eine aktive Informationspolitik nur dann erfolgreich ist, wenn Umweltinformationen verstanden werden können und auch komplexe Sachverhalte für Interessierte nachvollziehbar sind.
Der Begriff "NUIS" als Gesamtsystem umfaßt zwei große Blöcke mit jeweils mehreren Komponenten:
- Die Basis und "tragenden Säulen" sind die Fachinformationssysteme (FIS), wie zum Beispiel das Bodeninformationssystem oder das Wasserwirtschaftliche Fachinformationssystem. Diese Informationssysteme werden schrittweise in der Verantwortung der jeweils zuständigen Fachinstitutionen aufgebaut.
- Der übergreifender Bereich ist der NUIS-"Kern", der die Kommunikation zwischen den Fachinformationssystemen und deren übergreifende Nutzung verbessern soll. Typische Kernkomponenten sind zum Beispiel der Umweltdatenkatalog als fachübergreifendes Informationsinstrument für Umweltdaten und ein zentrales Geodatenmanagement, das mit Hilfe eines Geodatenservers für die Bereitstellung häufig benötigter Basisdaten mit Raumbezug sowie ein gemeinsamer, für verschiedene Zielgruppen aufbereiteter "Umweltdatenpool".
Organisatorisch wird der schrittweise Aufbau des NUIS-SH umklammert von Aktivitäten, die unter dem Stichwort "NUIS-ORG" zusammengefaßt werden. Dieses soll sicherstellen, daß
- sich die Fachinformationssysteme fachlich und technisch koordiniert entwickeln,
- eine kompatible Systemarchitektur vorliegt,
- Aufgabenüberschneidungen vermieden oder abgebaut und
- die Anforderungen aus den zentralen, übergreifenden Komponenten berücksichtigt werden.
Mit dem NUIS-SH soll keine zentrale Umweltdatenbank eingerichtet werden. Vielmehr umfaßt das Konzept das systematische Zusammenwirken unterschiedlicher Komponenten. Hierfür ist die technische, organisatorische und fachliche Integration unterschiedlicher Verfahren und Datenbestände die Voraussetzung.
Als Bestandteile und wesentliche Voraussetzung für das NUIS-SH werden folgende Fachinformationssysteme aufgebaut:
- Boden (BODIS)
- Wasser (WaFIS)
- Naturschutz und Landschaftspflege (LANIS)
- Gesundheitlicher Umweltschutz (UTOXIS)
- Gefahrstoffe (ZISS)
- Abfallüberwachung (ARSYS/ASYS/EUSYS)
- Luftqualität (FIS Luft)
- Nationalpark Wattenmeer (WATIS)
- Anlagenüberwachung und Landesemissionskataster (AIS-I, LEK)
- Altlasten (K3-Altlastenkataster)
Das Natur- und Umweltinformationssystem
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Als wichtige zentrale Komponenten des NUIS-SH werden definiert:
- der Umweltdatenkatalog (UDK) als Auskunftskomponente des NUIS-Kerns
- ein Geodaten-Server zur fachübergreifenden Bereitstellung häufig benötigter Geobasisdaten und Unterstützung des Geodatenmanagements
- ein zentraler Umweltdatenpool mit validierten und freigegebenen Daten für Auskunfts- und Steuerungszwecke
- übergreifende Methoden zur Aggregierung, Verknüpfung, Interpretation, Bewertung und Modellierung von Umwelt- und Gesundheitsdaten.
Die organisatorische Klammer für das NUIS-SH ist die 1998 eingerichtete "Kopfstelle NUIS" im Landesamt für Natur und Umwelt.
1997 wurde das LANU gebeten, eine Kopfstelle Umweltdatenmanagement einzurichten. Durch sie soll das LANU Koordinierungsaufgaben unter anderem in folgenden Bereichen wahrnehmen:
- Einrichtung und Führung des Umweltdatenkataloges (UDK),
- Geodatenmanagement einschließlich als Anlaufstelle für thematische Karten und Daten der Vermessungsverwaltung,
- Entwicklung gemeinsamer informationstechnischer Verfahren, insbesondere im Schnittbereich von Landes- und Kommunalaufgaben ("K3-Umwelt"),
- beim Vorhalten eines gemeinsamen Umweltdatenpools.
Insbesondere durch die intensivierten Aktivitäten in den Bereichen K3-Umwelt (Kooperation mit den Kommunen bei der Entwicklung von informationstechnischen Systemen), Geodatenmanagement, Einführung und Pflege des Umweltdatenkataloges sowie Aufbau des Umweltdatenpools sind die Aufgaben der Kopfstelle stark angewachsen.
Die Kopfstelle soll Kompetenzzentrum und Multiplikator für alle NUIS-Aktivitäten sein. In dieser Eigenschaft kann sie die Koordinierung aller Fachinformationssysteme und die Kommunikation zum Beispiel mit den kommunalen Systemen erheblich unterstützen und erleichtern.
Die Kopfstelle übernimmt vor allem in folgenden Bereichen wichtige Koordinierungsaufgaben:
- Gemeinsame Entwicklung und Pflege von Informationssystemen mit den Kommunen (Datenbankanwendungen K3-Umwelt)
- Umweltdatenmanagement: Einführung, Aufbau und Pflege des Umweltdatenkataloges für Schleswig-Holstein
- Zentrales Geodatenmanagement für den Geschäftsbereich des MUNF und Schnittstelle zum Landesvermessungsamt
- Fachliche, organisatorische und technische Koordination des NUIS
Die NUIS-Kopfstelle
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Vordringlich wurden die Funktionen als Kopfstelle für K3-Umwelt und für das Umweltdatenmanagement personell abgesichert. Die Aufgaben des Geodatenmanagements wurde ebenfalls verstärkt wahrgenommen, da ab 1999 unter anderem große Mengen von Geobasisdaten der Vermessungs- und Katasterverwaltung übernommen und innerhalb des NUIS an die Fachinformationssysteme verteilt und verwendet werden.
Die Kopfstelle NUIS wird fachlich und organisatorisch die Verknüpfung der einzelnen Fachinformationssysteme untereinander sicherstellen. Auch andere Ressorts sollen, soweit Fachaufsicht besteht, für die Aufgaben ihres Geschäftsbereich an der Organisation und den Aktivitäten der Kopfstelle beteiligt werden.
Es hat sich gezeigt, daß durch die Errichtung des LANU und die damit ermöglichte bessere Zusammenführung von Fachinformationssystemen im Bereich der Informationstechnik spürbare Synergieeffekte erreicht werden. Ein Beispiel ist der Einsatz Geographischer Informationssysteme mit Hilfe einheitlicher Software. Die Fortschreibung des NUIS-Konzeptes kann nun auf einer stärker integrierten Organisationsstruktur im Geschäftsbereich des Ministeriums für Umwelt, Natur und Forsten und einer engen Kooperation mit den beteiligten Ressorts aufbauen. Die Schaffung des Landesamtes für Natur und Umwelt (1996) sowie der Staatlichen Umweltämter (1998) werden sich für die weitere einheitliche Entwicklung des NUIS günstig auswirken.
Zusammenarbeit der Institutionen am NUIS-SH LVUA Lebensmittel- und Veterinäruntersuchungsamt des Landes Schleswig-Holstein
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