Bericht des Landesamtes für Natur und Umwelt B48.
Jahr der Untersuchung: 1997
5.1 Wasserstände
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5.2 Physikalisch-chemische Daten
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Erläuterungen zu Einheiten, Parametern und Messmethoden
5.3 Phosphor- und Stickstoffeinträge
Phosphor
Stickstoff
5.4 Bewertung und Empfehlungen
Bewertung
Der Klenzauer See hat aufgrund seines relativ großen Einzugsgebietes Voraussetzungen für einen nährstoffreichen Zustand. In der vorliegenden Untersuchung sollte das Ausgangsstadium kurz nach Wiederherstellung des Sees erfasst werden.
Ein See reagiert empfindlicher auf Stoffeinträge aus dem Einzugsgebiet als ein Fließgewässer. Dementsprechend hat der neu entstehende Klenzauer See in einem Einzugsgebiet, das bisher nur unter Berücksichtigung der Mindestansprüche der Liensfelder Au bewirtschaftet wurde, keine sehr günstigen Entwicklungsbedingungen.
Die derzeitige Phosphor-Belastung des Klenzauer Sees von 5,1 g/a·m2 Seefläche ist sehr hoch und kann zu einem polytrophen, überdüngten Zustand des Sees führen.
Der hohe Stoffeintrag wurde im Untersuchungsjahr durch den schnellen Wasseraustausch zum Teil kompensiert. Der Stoffhaushalt des Klenzauer Sees glich dementsprechend zeitweise dem eines Fliessgewässers mit stark schwankenden Konzentrationen z.B. von Sauerstoff (40 - 165 % Sauerstoffsättigung) und Ammonium (0,01 - 1,4 mg/l NH4-N). Im Sommer, zur Zeit eines geringeren Wasseraustausches, zeigte der Klenzauer See Merkmale eines nährstoffreichen Sees mit einer kräftigen Entwicklung des Phytoplanktons und der Unterwasservegetation. Zur dieser Zeit konnten sich auch seeinterne Stoffumsetzungen wie Denitrifikation und Phosphorrücklösung deutlicher bemerkbar machen.
Zum Zeitpunkt der Untersuchung, etwa ein Jahr nach Wiederherstellung, hatten sich die typischen Lebensgemeinschaften der Ufers, des Freiwassers und des Seegrundes noch nicht etabliert. Es herrschte eine Pionierbesiedlung vor. Bedenklich hinsichtlich der Lebensgemeinschaften, die sich in diesem See einfinden könnten, sind der festgestellte labile Sauerstoffhaushalt sowie zeitweise hohe Ammoniumkonzentrationen und pH-Werte. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich der See in Zukunft stabilisieren kann.
Eine Bewertung des Klenzauer Sees nach der LAWA-Richtlinie ist nicht möglich, da er wegen seiner geringen Tiefe ein potentiell makrophytendominierter Weiher ist, für dessen Bewertung noch Kriterien entwickelt werden müssen. Dementsprechend kann hier auch noch kein Entwicklungsziel formuliert werden.
Empfehlungen
Um dem Klenzauer See möglichst gute Entwicklungschancen zu bieten, sollten die Stoffeinträge minimiert werden. Ansonsten besteht die Gefahr, daß der See umgehend verlandet und zum Feuchtgebiet wird. Dies ist aus ökologischer Sicht nicht negativ zu bewerten, widerspricht jedoch möglicherweise der ursprünglichen Absicht dieses Projektes.
Entsprechend dem hohen Anteil der Landwirtschaft an der Belastung des Sees sind zur Entlastung des Klenzauer Sees in erster Linie Maßnahmen in diesem Bereich zu ergreifen. 70 % des Einzugsgebietes werden ackerbaulich genutzt. Zum Schutz des Sees sollte vordringlich geprüft werden, ob Äcker in der Nähe der Liensfelder Au, insbesondere auf den sehr hängigen Flächen, extensiviert, z.B. in Grünland umgewandelt werden können. Förderlich wären auch Pufferstreifen entlang der nicht bewaldeten Strecken der Liensfelder Au. Ein Gewässer-Randstreifen von 10 m Breite zwischen Äckern und dem nördlichen Ufer des Klenzauer Sees, wie er in der Planung vorgesehen ist, erscheint zur Pufferung des Sees gegen Nährstoffabschwemmungen und äolische Einträge nicht ausreichend. Wünschenswert wäre daher die Umwandlung auch der großen nördlich angrenzenden Ackerflächen oder eines Streifens davon in Dauergrünland.
Auch die relativ hohe Abwasserbelastung ist dem See nicht förderlich. Die Abwasserreinigung im Einzugsgebiet entspricht aber dem Stand der Technik, so daß hier keine weitergehenden Empfehlungen gegeben werden.
Eine Regeneration der Liensfelder Au, wie im Vorwege der Wiederherstellung des Klenzauer Sees vom damaligen Landesamt für Naturschutz und Landschaftspflege gefordert, kann den Stoffrückhalt oberhalb des Klenzauer Sees erhöhen und ist daher auch aus Gründen der Entlastung des Sees wünschenswert.
Es wird empfohlen, die Entwicklung des Klenzauer Sees und seiner Besiedlung weiter zu verfolgen und eine entsprechende Untersuchung in etwa 10 Jahren zu wiederholen.