Bericht des Landesamtes für Natur und Umwelt B 50.
Jahr der Untersuchung: 1998
6.1 Wasserstände
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6.2 Physikalisch-chemische Daten
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Erläuterungen zu Einheiten, Parametern und Messmethoden
6.3 Phosphor- und Stickstoffeinträge
Phosphor
Stickstoff
6.4 Bewertung und Empfehlungen
Bewertung
Der Schülldorfer See hat aufgrund seiner Seebeckengestalt Voraussetzungen für einen stark eutrophen Zustand. Tatsächlich zeigt er typische Merkmale eines stark polytrophen Sees.
Problematisch ist seine Morphologie, er ist sehr flach und weist daher im Sommer keine thermische Schichtung auf. Somit sind die Hauptnährstoffe Phosphor und Stickstoff stets in der gesamten Wassersäule verfügbar und bewirken ein sehr starkes Algenwachstum. Dies bestätigen auch die sehr hohen Chlorophyll a-Konzentrationen während der gesamten Vegetationsperiode. Der Stoffhaushalt des Gewässers ist durch ein Ungleichgewicht von Produktion und Abbau geprägt. Dies führt zu Schwefelwasserstoffbildung und Nährstofffreisetzung aus dem Sediment. Dadurch ist der Seegrund als Lebensraum für Tiere und Pflanzen stark eingeschränkt. Die Bodenfauna ist arten- und individuenarm. Die gefundenen Litoralarten haben eine breite ökologische Valenz und sind noch in stark eutrophen Seen vorhanden. Die submerse Vegetation wird außerdem noch durch geringe Sichttiefen sehr beschränkt. Als einziger Vertreter der Unterwasserpflanzen konnten nur vereinzelte Exemplare des Kamm-Laichkrautes gefunden werden. Im Schülldorfer See siedelten kaum gefährdete Pflanzen. Im Frühjahr traten bereits die für nährstoffreiche Seen typischen Blaualgen vermehrt auf und dominierten im Sommer. Sie konnten von dem vorhandenen kleinen Zooplankton nicht in genügendem Umfang dezimiert werden. Das Nahrungsnetz ist dadurch entkoppelt. Dies könnte auch ein Folge des hohen Weißfischbestandes, vor allem der Rotaugen im See sein, da diese unter anderem Zooplankton fressen.
Die derzeitige Phosphor-Belastung des Sees von 0,56 g/a·m2 liegt etwas über dem durchschnittlichen Wert von 0,45 g/a·m2 für schleswig-holsteinische Seen.
Die hohe Belastung des Sees könnte auf frühere Altlasten durch Abwassereinleitung zurückzuführen sein. Letztlich lässt sich der überdüngte Zustand des Sees im Rahmen dieser Untersuchung nicht vollständig klären.
Die Klassifizierung nach der LAWA-Richtlinie ergibt einen hoch eutrophen potentiell natürlichen Zustand des Schülldorfer Sees. Der Istzustand wird als hoch polytroph klassifiziert. Aus dem Unterschied zwischen dem potentiell natürlichen und dem Istzustand ergibt sich die Bewertung 5 auf der siebenstufigen Skala.
Mit dem hohen Besatz an Weißfisch ist in der Vergangenheit ein Eingriff in das Ökosystem Schülldorfer See vollzogen worden, der das gesamte Nahrungsnetz negativ beeinflusst und zu größerer Wassertrübe führen kann. Bevor von Seiten des Gewässerschutzes Maßnahmen zur Entlastung des Sees ergriffen werden, muss zu einer verträglichen fischereilichen Bewirtschaftung des Sees übergegangen werden, da sonst jeglicher Entlastungseffekt durch interne Maßnahmen konterkariert würde.
Empfehlungen
Die Ursache für den überdüngten Zustand des Sees konnte in der vorliegenden Untersuchung nicht hinreichend geklärt werden. Die direkte Umgebung des Sees sollte daher auf Fehlanschlüsse beziehungsweise andere Punktquellen überprüft werden.
Entsprechend dem hohen Anteil der Landwirtschaft an der Belastung des Sees sind zu seiner Entlastung in erster Linie Maßnahmen in diesem Bereich zu ergreifen. An den hängigen Ackerflächen, die direkt an den See grenzen, sollte geprüft werden, ob dort Erosionsrinnen vorhanden sind, über die erodiertes Material in den See gelangt. Gegebenenfalls könnten diese Einträge durch die Anlage eines Walls vermindert werden. Darüber hinaus würde eine Umwandlung von Ackerflächen in Grünland den See weiter entlasten.
Um das Algenwachstum zu verringern und damit die Chlorophyll a-Konzentration zu senken, wäre es vorteilhaft, den Weißfischbestand im See zu verkleinern, da dieser sich vornehmlich von dem Zooplankton ernährt, das dadurch nicht mehr in der Lage ist, das Phytoplankton zu dezimieren.
Zu dem in der Vergangenheit erfolgten Besatz mit 350 dreisömmerigen Karpfen (K3) - das sind etwa 525 kg - ist folgendes anzumerken: Aufgrund der Binnenfischereiordnung dürfen die eingesetzten Fische nicht größer sein als das Mindestmaß. Das bedeutet, ein Besatz mit K3 ist nur möglich, wenn die Fische entsprechend klein sind, sonst muss der Besatz mit K1 oder K2 erfolgen. Es soll im See ein Biomassezuwachs erfolgen und der Ertrag, nicht der Besatz, darf abgefischt werden. Davon ausgehend, dass eine übliche Besatzmenge bei 10 K2/ha jährlich liegt, ist für den Schülldorfer See der Einsatz von 260 K2, das entspricht einer Menge von 208 bis 312 kg, denkbar. Auch beim Aal waren die Besatzmengen mit 3 bis 4 kg Glasaal zu hoch. Die Empfehlungen lauten hier: 10 g/ha Glasaal. Da die vergleichsweise niedrigen Wassertemperaturen zum Zeitpunkt des Glasaalbesatzes zu hohen Verlusten führen können, ist ein jährlicher Besatz mit 100 g/ha Farmaal bzw. 1 kg/ha Satzaal jedoch erfolgversprechender.