Schöhsee
1. Landschaftsbild
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2. Charakteristische Daten
Übersicht der Charakteristischen Daten
3. Tiefenlinien
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4. Einzugsgebiet
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5. Physikalisch-chemische Daten
Der Nährstoff Phosphor ist in den meisten Seen der begrenzende Faktor für das Wachstum
der Mikroalgen (Phytoplankton) im Freiwasser. Ist er im Übermaß vorhanden, können sich
Algenblüten bilden, das Wasser eintrüben und grün oder braun färben.
Ein zu starkes Algenwachstum wirkt sich ungünstig auf den Sauerstoffhaushalt des Sees und
auch auf das gesamte Nahrungsnetz aus.
Je nach Seetiefe und Größe des Einzugsgebietes hat die Länderarbeitsgemeinschaft
Wasser Orientierungswerte für den guten ökologischen Zustand gemäß der EG-Wasserrahmenrichtlinie
erarbeitet, die für die verschiedenen Seetypen anzustreben sind.
Für diesen See beträgt der Phosphor-Orientierungswert: 0,025 - 0,035 mg/l P.
In der folgenden Abbildung sind die Gesamt-Phosphor-Konzentrationen in verschiedenen
Wassertiefen im Jahresverlauf dargestellt.
Erläuterungen zu Einheiten, Parametern und Messmethoden
Messstellen an diesem See mit Proben des chemischen Monitorings.
6. Tiefenprofil
In tieferen Seen findet im Sommer aufgrund der Temperaturschichtung des Wasserkörpers (meist)
kein Austausch zwischen dem sauerstoffreichen Oberflächenwasser und dem Tiefenwasser statt.
Durch Abbauprozesse kann dann der Sauerstoff im Tiefenwasser mehr oder weniger vollständig aufgezehrt werden.
Dies hat zur Folge, dass der See in der Tiefe nicht mehr von Fischen und Wirbellosen besiedelt werden kann.
Außerdem können bei sauerstoffarmen Bedingungen Nährstoffe wie Phosphor und Stickstoff aus dem
Seesediment wieder freigesetzt und ins Wasser abgegeben werden (interne Düngung).
Die sommerliche Situation in diesem See ist in dem folgenden Tiefenprofil dargestellt:
7. Bewertung des ökologischen Zustands gemäß WRRL
Im Folgenden wird der aktuelle ökologische Zustand des Sees tabellarisch dargestellt.
Die Einzelergebnisse der Lebensgemeinschaften Mikroalgen im Freiwasser
(QK Phytoplankton), Wasserpflanzen (TK Makrophyten) und Kieselalgen (TK Diatomeen),
der Fische sowie der wirbellosen Tiere im Seeboden (QK Benthische wirbellose Fauna)
ergeben den Gesamtzustand des Sees.
Der ökologische Zustand kann von sehr gut (1) und gut (2) über mäßig (3) und
unbefriedigend (4) bis zu schlecht ausgeprägt (5) sein.
Bewertung des ökologischen Zustands gemäß WRRL anhand der Qualitätskomponenten
Seename: | Schöhsee | 2001 |
2002 |
2008 |
2012 |
2015 |
2018 |
2021 |
Biologische Qualitätskomponente | QK Phytoplankton | 1 |
|
2 |
2 |
|
2 |
|
TK Makrophyten | |
2 |
2 |
3 |
3 |
3 |
4 |
TK Diatomeen | |
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QK benthische wirbellose Fauna | |
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|
QK Fische | |
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| Ökologischer Gesamtzustand des Sees | | | 2 | 3 | 3 | 3 | 4 |
Allgemeine Erläuterungen zur
ökologischen Zustandsbewertung der Seen nach WRRL sowie die zuletzt an die EU
berichteten Zustandsbewertungen der Seen finden Sie unter
Ökologische Zustandsbewertung im Landesportal.
Dokumente zu den Bewertungsmethoden.
8. Gutachten zu verschiedenen Lebensgemeinschaften
Nachfolgend finden Sie die aktuellen Gutachten dieses Sees zum Herunterladen.
Die Dateien stehen im PDF-Format zur Verfügung.
Benutzerhinweise
Bei den im Netz verfügbaren Gutachten handelt es sich um die Textfassungen
unveröffentlichter Gutachten, die im Auftrag des Landesamtes für Landwirtschaft,
Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
(ehemals Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein) erstellt wurden.
Es handelt sich um unabhängige gutachterliche Stellungnahmen.
Die in den Gutachten getroffenen Aussagen müssen nicht der Auffassung des Landes entsprechen.
Die Daten sind Eigentum des Landes Schleswig-Holstein und dürfen nicht ohne schriftliche
Genehmigung des Landes in anderen Publikationen - sowohl digitaler wie analoger Art -
verwendet werden. Eine Genehmigung ist bei der Pressestelle des Landesamtes für
Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume
pressestelle@lfu.landsh.de zu erfragen.
9. Phosphor-Einträge
Unter Berücksichtigung der Flächennutzung und des Standes der Abwasserreinigung
sowie der Einträge durch Niederschlag auf die Wasserflächen (Daten nach Tetzlaff et al. (2017):
„Räumlich differenzierte Quantifizierung der Nährstoffeinträge ins Grundwasser und in die
Oberflächengewässer Schleswig-Holsteins unter Anwendung der Modellkombination RAUMIS-GROWA-WEKU-MEPhos“
ergänzt um Daten der behördlichen Überwachung der Kläranlagen) wurde der Anteil der verschiedenen Phosphorquellen im Einzugsgebiet wie folgt abgeschätzt:
10. Maßnahmen
10.1 Maßnahmenplanung
Hier können Sie den Wasserkörpersteckbrief aus dem Wasserkörper- und Nährstoffinformationssystem WANIS abrufen:
Wasserkörper-Steckbrief, 2. BWZ (PDF-Datei)
Wasserkörper-Steckbrief, 3. BWZ (PDF-Datei)
10.2 Infomaterial
11. Vorhandene Seenberichte
Bericht des Landesamtes für Natur und Umwelt B 53.
12. Badestellen
zu den Badestellen an diesem See.
13. Schutzgebiete nach Landesnaturschutzgesetz Schleswig-Holstein
13.1 Natura 2000-Gebiete
Untersuchungsergebnisse vor 2005 anzeigen
Untersuchungsergebnisse vor 2005 ausblenden
Jahr der Untersuchung: 2001
13.1 Wasserstände
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Seewasserstände (m ü.NN) im Schöhsee im Abflussjahr 2001 (Einzelmessungen)
13.2 Bewertung und Empfehlungen
Bewertung
Der Schöhsee hat mit seinem kleinen Einzugsgebiet gute Voraussetzungen für einen nährstoffarmen
Zustand. Die derzeitige jährliche Phosphorbelastung ist mit 0,09 g/m² sehr gering.
Das Algenwachstum im Schöhsee wird durch die Verfügbarkeit von Phosphor begrenzt. Die
vergleichsweise geringe Produktivität kommt in den geringen Chlorophyllkonzentrationen, einer
relativ geringen hypolimnischen Anreicherung von Hydrogenkarbonat und hohen Sichttiefen zum
Ausdruck. Im Phytoplankton spielen Blaualgen kaum eine Rolle. Im Sommer gibt es ein mehrere Wochen
andauerndes Klarwasserstadium. Nach Untersuchungen, die am Max-Planck-Institut für Limnologie
durchgeführt wurden, scheint dieses Klarwasserstadium am Schöhsee regelmäßig – wenn auch zu
unterschiedlichen Zeitpunkten - aufzutreten und wird vermutlich durch Blattfußkrebse verursacht
(FUSSMANN 1996).
Dies wirkt sich auch auf die Ausdehnung der Unterwasservegetation positiv aus, die im Schöhsee bis
zu einer Tiefe von 7,5 m siedelt und durch ihren Artenreichtum und die zahlreichen geschützten
Arten aus floristischer Sicht und für den Stoffhaushalt des Sees von großer Bedeutung ist. Das
Röhricht hingegen, das ebenfalls eine positive Auswirkung auf den Stoffhaushalt haben kann, ist am
Schöhsee in weiten Bereichen geschädigt oder ganz zurückgegangen.
Aus älteren Untersuchungen wird deutlich, dass der Schöhsee wahrscheinlich noch in der ersten
Hälfte des letzten Jahrhunderts eine deutlich geringere Produktivität aufwies: 1920 wies das
Hypolimnion in 29 m Tiefe Ende August noch eine Sauerstoffkonzentration von ca. 1 mg/l auf
(THIENEMANN 1922), und auch 1930 war das Hypolimnion des Sees Mitte September erst ab ca. 25 m
sauerstofffrei (NABER 1932). Insgesamt scheinen die Sauerstoffverhältnisse im Hypolimnion des
Schöhsees von Jahr zu Jahr recht unterschiedlich zu sein, vermutlich bedingt durch unterschiedliche
winterliche Eisbedeckung und sommerliche Schichtungsdauer.
Nach OHLE (1965) wurde eine Eutrophierung durch Abwässer der Stadt Plön seit 1960 deutlich: die
Primärproduktion hatte sich verdoppelt, Stickstoff und Phosphor hatten stark zugenommen. Im
Frühsommer kam es zu einer kurzzeitigen Massenentwicklung von Dinobryon sociale, im Frühjahr und
Frühsommer tauchte Planktothrix rubescens massenhaft im Metalimnion auf. Dabei wirkte laut OHLE der
lehmig-tonige Boden der Aufschüttung am Westufer, die sich im See verteilt haben soll, als
"Sedimentbehandlung", indem der Phosphor an diese Partikel absorbiert wurde und dadurch eine
Rücklösung verhindert wurde. Auch MÜLLER (1977) stellte fest, dass der Schöhsee 1974 eine deutlich
höhere Produktivität aufwies als 1958. Das Phytoplankton-Muster schien sich jetzt aber wieder
stabilisiert zu haben. Blaualgen traten nur noch in geringer Menge auf, und Kieselalgen und
Cryptophyceen bestimmten das Bild. Die Sauerstoffverhältnisse scheinen ähnlich wie 2001.
Nach den Untersuchungen im Rahmen des Seenbeobachtungsprogrammes des Kreises Plön (KREIS PLÖN 1998
und 2002 ) haben sich die Gesamtphosphor- und Gesamtstickstoffkonzentrationen sowie die
Sauerstoffverhältnisse seit 1991 kaum verändert. Auch das Muster der Sichttiefen ist mit einem
mehrwöchigen, meist Anfang Mai einsetzenden Klarwasserstadium mit maximalen Sichttiefen zwischen
7,3 und 10 m und einer zweiten, geringer ausgeprägten Klarwasserphase im August (mit geringen
Ausnahmen) sehr konstant.
Der Referenzzustand des Schöhsees nach LAWA ist oligotroph, sein gegenwärtiger Zustand wurde als
mesotroph klassifiziert, so dass er mit 2 bewertet werden kann.
Empfehlungen
Der Schöhsee ist in einem guten ökologischen Zustand und bedarf aufgrund seiner für Schleswig-
Holstein seltenen Nährstoffarmut und Klarheit des Schutzes. Sein derzeitiger Zustand nach LAWA ist
mesotroph. Die Erhaltung dieses Zustandes sowie der hochwertigen und empfindlichen
Unterwasservegetation läßt Nutzungsintensivierungen nicht zu. Wegen seiner relativ langen
Austauschzeit wäre nach einer Eutrophierung des Sees nur eine sehr langsame Regeneration möglich.
Daher sollten einige Maßnahmen in Betracht gezogen werden, die mit vergleichsweise geringem Aufwand
zur Stabilisierung des Seezustandes beitragen können:
-
Wichtigste Maßnahmen zur Verringerung der Nährstoffeinträge betreffen
in erster Linie die Grünlandflächen am Nord- und Ostufer. Für alle direkt
an das Seeufer grenzenden Flächen sollte eine extensive Nutzung ohne Düngung
angestrebt werden. Wenn auf den ufernahen Flächen keine Reduzierung der
Beweidungsintensität möglich ist, sollte zumindest eine durchgehende Abzäunung
der unmittelbaren Ufer erfolgen, damit direkte Nährstoffeinträge durch das Vieh unterbleiben.
-
Die nördlich gelegene seenahe Ackerfläche zwischen Seedamm und Feldweg sollte
einer extensiven Nutzung (z.B. extensive Grünlandnutzung) zugeführt werden.
-
Der Eintrag aus den privaten Kleingartenflächen sowie den Flächen von
Angelverein und Friedhof sollte durch Vermeidung von Düngereinsatz und der
ufernahen Lagerung von Kompost (Aufklärung der Nutzer) ebenfalls auf ein Minimum
reduziert werden.
-
Die am Südostufer im Wald gelegene Kleingartenanlage weist naturferne Ufer mit
zahlreichen Stegen, mehreren kleinen Badestellen und Befestigungen der Ufer auf.
Eine der Waldlage dieses Abschnitts entsprechende Umgestaltung (z.B. Rückbau der
Befestigung, Zusammenfassen der Stege zu einem Sammelsteg) wäre hier wünschenswert.
Falls ein Teil der Parzellen aufgegeben werden sollte, wäre eine Stilllegung der
seenahen Parzellen sinnvoll.
-
Es sollte versucht werden, die Ursachen und das Ausmaß des Schilfsterbens zu
klären und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Weitere Maßnahmen sind dem Landschaftsplan Plön (STADT PLÖN 1998) zu entnehmen.
Wegen der großen Bedeutung des Schöhsees aus vegetationskundlicher Sicht und der Seltenheit dieses
Seetyp in Schleswig-Holstein, sollte darüber hinaus geprüft werden, ob es sinnvoll ist, den See
unter Naturschutz zu stellen.