Bericht des Landesamtes für Natur und Umwelt B 52.
Jahr der Untersuchung: 1999
7.1 Wasserstände
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7.2 Physikalisch-chemische Daten
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Erläuterungen zu Einheiten, Parametern und Messmethoden
7.3 Phosphor- und Stickstoffeinträge
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7.4 Bewertung und Empfehlungen
Bewertung
Der Kleine Pönitzer See erhält aus seinem überwiegend landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet, das fast 100 mal so groß ist wie seine Seefläche, hohe Phosphorfrachten, wobei sich die Seen, die von seinen Zuflüssen durchströmt werden, allerdings frachtverringernd auswirken, da sie als Sedimentationsbecken wirken. Die resultierenden jährlichen Phosphorfrachten von 1,6 g/m2 Seefläche sind jedoch noch immer deutlich höher als der schleswig-holsteinische Durchschnitt (0,53 g/m2 ).
Der Kleine Pönitzer See zeigt zum einen Merkmale eines hoch produktiven geschichteten Sees (intensive Zehrungsvorgänge im Hypolimnion mit Phosphorfreisetzung), zum anderen jedoch trotz der hohen Phosphorfrachten auch Merkmale eines eher schwach eutrophen Sees (vergleichsweise geringe Phosphorkonzentrationen im Frühjahr, Begrenzung des Phytoplanktonwachstums durch Nährstoffverknappung im Frühsommer, vergleichsweise geringe Chlorophyllwerte im Juni und Juli). Vermutlich spiegelt die vergleichsweise geringe Produktivität die gegenwärtige Tendenz in Richtung verringerter Trophie wider, während die intensiven Abbauprozesse durch in der Eutrophierungsphase im Sediment abgelagerte, Sauerstoff zehrende Stoffe bestimmt werden. Da der See durch eine hohe Austauschrate im Winter und Frühjahr geprägt ist (fast einmal pro Monat in diesem Zeitraum), wirkt sich die durch die Zehrungsprozesse verursachte sommerliche Phosphorfreisetzungen auf den gesamten Stoffhaushalt des Sees glücklicherweise nur begrenzt aus.
Das Phytoplankton ist noch relativ artenreich, Blaualgen traten erst ab Juli auf. Trotzdem ist das Nahrungsnetz nicht intakt, da sich kaum größere Zooplanktonformen entwickelten, die das Phytoplanktonwachstum hätten kontrollieren können. Vermutlich ist auch hier eine unausgewogene Zusammensetzung der Fischfauna (Übergewicht zooplanktonfressender Arten) die Ursache.
Die Benthosbesiedlung des Sees ist zwar artenarm, jedoch vergleichsweise individuenreich, so daß bei einer ausgewogenen Fischgemeinschaft ausreichend Nahrung für Benthos fressende Arten vorhanden sein sollte.
Die artenreiche submerse Vegetation zeigt durch die dominierenden Arten zwar die Eutrophierung des Sees, ist andererseits aber durch die hohe Anzahl gefährdeter Arten noch immer von landesweiter Bedeutung. Das Röhricht ist im Bereich der Ortschaft, die gut ein Viertel der Uferlinie einnimmt, stark gestört.
Empfehlungen
Da der gegenwärtige trophische Zustand des Kleinen Pönitzer Sees nach LAWA (eutroph 1) um zwei Stufen von seinem Referenzzustand (oligotroph, nach potenziellem Phosphoreintrag) abweicht, muss der Zustand mit drei bewertet werden. Zwar liegen die Phosphorkonzentrationen zur Frühjahrszirkulation bereits im mesotrophen Bereich, da der Kleine Pönitzer See wegen seines geringen Hypo-/Epilimnionvolumen-Verhältnisses und seiner relativ kurz andauernden Schichtungsphase jedoch Voraussetzungen für effektive Ausnutzung des Phosphors hat, müssen Maßnahmen zur weiteren Verminderung der Phosphorfrachten ergriffen werden, um den trophischen Zustand zu verbessern und um die wertvolle Unterwasservegetation zu erhalten. Um die Phosphorkonzentrationen im See auf etwa 0,03 mg/l P, ein Wert, der laut CHORUS (1996) einen Schwellenwert darstellen kann, müßten die Phosphorfrachten um etwa 100 kg/a P auf 180 kg/a P verringert werden.
Da der Trophiezustand des Kleinen Pönitzer Sees in hohem Maße von den externen Frachten abhängt, betreffen diese Maßnahmen im wesentlichen die bereits im Seenprogramm 1995 zum Süseler und Taschensee sowie im Seenkurzprogramm 1994 zum Großen Pönitzer See genannten Maßnahmen (überwiegend im Bereich Landwirtschaft). Weil jedoch zum einen auch das Teileinzugsgebiet des Kleinen Pönitzer Sees nicht unerheblich zur Phosphorbelastung beiträgt, zum anderen auch die Nahrungskettenstruktur für das Ausmaß der Produktivität wichtig ist, sind weiterhin folgende Maßnahmen zu empfehlen:
- Eine Extensivierung der steilen, als Acker genutzten Uferbereiche vor allem im Norden sollte angestrebt werden.
- Um die Struktur der Nahrungsketten zu verbessern, sollte auf eine ausgewogene Zusammensetzung der Fischfauna geachtet werden. Die Phytoplanktonzönose des Kleinen Pönitzer Sees und sein relativ reichhaltiges Benthos scheinen dafür gute Voraussetzungen zu bieten.
Zum Erhalt und zur Stabilisierung der Ufervegetation werden folgende Maßnahmen empfohlen:
- Im Bereich der Ortschaft sollte geprüft werden, ob die Einschränkung der Steganlagen möglich ist.
- Der Zustand des Röhrichts und der Unterwasservegetation sollte weiter beobachtet werden.