Jahr der Untersuchung: 2001

10.1 Wasserstände

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Seewasserstände (m ü.NN) im Bottschlotter See im Abflussjahr 2001 (Tagesmittelwerte)

10.2 Physikalisch-chemische Daten

Erläuterungen zu Einheiten, Parametern und Messmethoden

10.3 Phosphor- und Stickstoffeinträge

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10.4 Bewertung und Empfehlungen

Bewertung

Der Bottschlotter See ist ein künstliches Gewässer, das vor fast vier Jahrhunderten durch Eindeichung eines Kooges aus einem Priel entstand. Die Funktion als Dränwassersammelbecken für die umliegenden landwirtschaftlichen Flächen in Kombination mit der Nutzung als Hochwasserentlastungsbecken führt zu hohen, dem natürlichen jahreszeitlichen Rhythmus nicht angepassten Seespiegelschwankungen. Das große, landwirtschaftlich genutzte Einzugsgebiet und der starke Wasserdurchsatz bedingen einen Phosphoreintrag, der mit 5,7 g/m² Seefläche und Jahr sehr hoch ist. Durch die geringe Tiefe des Gewässers und die gute Winddurchmischung können die Nährstoffe sehr effektiv umgesetzt werden.

Hohe Chlorophyllwerte, geringe Sichttiefen und die Ausbildung von Algenwatten, die anscheinend den gesamten Seeboden bedecken, zeigen die intensive Primärproduktion in diesem See. Nach Absterben der produzierten Biomasse führen intensive Zehrungsprozesse zu Sauerstoffschwund, Denitrifikation und Desulfurikation am Sediment und vermutlich auch in den Algenwatten, die anaerobe Reaktionskörper bilden können. Da bei diesen Prozessen zum einen Phosphor aus dem Sediment freigesetzt wird, es zum anderen zu Stickstoffverlusten kommt, gerät Stickstoff im Sommer ins Minimum und wird zum wachstumslimitierenden Faktor. Durch die starke Durchströmung, die vor allem in der vegetationsfreien Zeit stattfindet, wird vermutlich ein großer Teil des aus dem Einzugsgebiet eingetragenen Phosphors wieder ausgespült.

Das Benthos war zwar nicht sehr artenreich, die Individuendichte jedoch hoch und bietet damit eine gute Nahrungsgrundlage für Fische.

Die Ufervegetation ist aus floristischer Sicht unbedeutend, sie kann in den Bereichen mit gut entwickeltem Röhricht aber zu einer Stabilisierung der Nährstoffsituation beitragen, wenn es gelingt, die Nährstoffeinträge soweit zu verringern, dass dieser Beitrag ins Gewicht fällt.

Nach den Kriterien der Länderarbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA 1998) ist der gegenwärtige Zustand des Bottschlotter Sees polytroph 2. Für eine Definition des potentiellen Referenzzustandes nach LAWA ist jedoch eine theoretische Austauschzeit von mindestens drei Monaten erforderlich, so dass das Bewertungsschema auf diesen, zudem brackigen See, der alle 18 Tage ausgetauscht wird, nicht angewendet werden kann.

Empfehlungen

Der Bottschlotter See ist im wesentlichen ein künstliches Gewässer mit extrem hohen Nährstoffeinträgen und einem unnatürlichen hydrologischen Regime. Gegenwärtig liegt seine Hauptfunktion in der Aufnahme und Speicherung von Dränwasser bzw. der Hochwasserentlastung. Seine durch hohe Primärproduktion sehr rasche Verschlammung gab in der Vergangenheit wiederholt Anlass zu Beschwerden von Anwohnern.

Will man dieses Gewässer in einen Zustand versetzen, der auch aus Sicht der Erholungssuchenden und des Naturschutzes attraktiv ist, so muss angestrebt werden, den Nährstoffeintrag deutlich zu verringern und die Besiedlung mit höheren Makrophyten zu erhalten und zu fördern, die Phytoplanktonproduktion und die der fädigen Algen dagegen zu verringern oder zu verhindern. Höhere Wasserpflanzen haben einen längeren Lebenszyklus mit langsamerem Stoffumsatz und können daher dämpfend auf den Stoffumsatz im gesamten See wirken.

• Wichtigste Maßnahme wäre die Verringerung der Nährstoffeinträge aus den landwirtschaftlichen Nutzflächen des Einzugsgebiets. Auch wenn der See erst im Zuge der Landgewinnung für eine landwirtschaftliche Nutzung entstanden ist, so sind doch laut EU-Wasserrahmenrichtlinie Maßnahmen zur Begrenzung des ökologischen Schadens zu ergreifen (s.u.). Eine Optimierung der Landwirtschaft im Einzugsgebiet zwecks Erhöhung des Stoffrückhaltes an Land würde auch dem Meeresschutz dienen.
• Auch die Abwasserbelastung trägt noch immer zur Nährstoffbelastung des Bottschlotter Sees bei. Es sollte geprüft werden, ob die Behandlung des Abwassers der einleitenden Ortschaften, insbesondere von Fahretoft, wo im Untersuchungszeitraum noch überwiegend nicht nachgerüstete Hauskläranlagen vorhanden waren und seitdem eine Nachrüstung erfolgt, optimiert werden kann. Die Gemeinden Galmsbüll, Niebüll und Risum-Lindholm sind ebenfalls noch nicht an die zentrale Abwasserentsorgung angeschlossen. Das Niederschlagswasser aus Niebüll sollte durch ein Regenwasserabsetzbecken behandelt werden.
• Die unmittelbare Beweidung der Ufer trägt durch Eintrag tierischer Fäkalien, Förderung der Erosion durch Vertritt und Schädigung der Ufervegetation zur Eutrophierung bei. Angesichts der hohen Einträge aus dem Einzugsgebiet ist dieser Faktor am Bottschlotter See vermutlich gegenwärtig von untergeordneter Bedeutung, da die angrenzenden Flächen überwiegend extensiv beweidet werden. Bei einer Sanierung des Sees sollte jedoch der freie Zugang der Tiere zum Wasser, wie er in den Bereichen des mittleren und nördlichen Ostufers noch gegeben ist, unterbunden werden.

Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie

Da der Bottschlotter See ein künstlicher See ist, ist für ihn gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie ein gutes ökologisches Potenzial anzustreben. Dieses gute ökologische Potenzial berücksichtigt die bei der Schaffung des Sees angestrebten spezifischen Nutzungen des Sees und seines Einzugsgebietes, also in diesem Fall Landbewirtschaftung und Besiedlung. Es sind aber Maßnahmen zur Begrenzung des ökologischen Schadens durch die künstliche Steuerung seiner Zu- und Abläufe, seine Nutzung als Hochwasserrückhaltebecken und die landwirtschaftliche Nutzung des Einzugsgebietes zu prüfen, die keine signifikanten negativen Auswirkungen auf die spezifischen Nutzungen haben.

Die hydromorphologischen, physikalisch-chemischen und biologischen Bedingungen für das gute ökologische Potenzial sind in Anlehnung an die Ökologie eines vergleichbaren natürlichen Sees für jeden größeren künstlichen See bis 2008 festzulegen.