In den Behörden der Landesregierung gibt es eine verwirrende Menge von Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung für Vorhaben oder Projekte in den verschiedensten Bereichen zu erhalten. Aber nur wenigen dieser Förderprogramme liegt der Vorsorgegedanke zugrunde, das heißt, nicht nur "Schadensbegrenzung" bei durchzuführenden Vorhaben zu betreiben, sondern von vornherein dafür zu sorgen, daß möglichst keine "Umwelt-Reparatur- Maßnahmen" nötig werden. Erreicht werden kann dies zum Beispiel durch umweltpädagogische Bildungsarbeiten, durch Herstellung von Materialien zur Information und Aufklärung oder durch finanzielle Mithilfe im Bereich der Arbeitsbeschaffungs- maßnahmen. Eines dieser Programme ist die "Förderung von Projekten im Bereich des Natur- und Umweltschutzes". Es stellt keine gesetzliche Pflichtaufgabe dar, sondern fällt unter die sogenannten freiwilligen Leistungen des Landes.
1989 wurden im Umweltministerium Schleswig-Holstein Richtlinien erarbeitet, auf deren Grundlage Zuwendungen an Vereine, Verbände oder gemeinnützige Gesellschaften bewilligt werden können. Grundvoraussetzung für den Erhalt einer solchen Zuwendung ist ein Projekt, mit dem der Umwelt- und Naturschutz erweitert, zur Verbreitung von Umweltwissen beigetragen oder das Umweltbewußtsein gefördert wird. Die rund 300 geförderten Projekte der letzten sieben Jahre zeigen, daß diese Voraussetzung auf vielfältige Art und Weise erfüllt werden kann.
Durch Schaffung oder Ausstattung von Umwelt-Informations-Zentren wie dem Haus für Natur und Umwelt in Warder oder von sonstigen Informations-Einrichtungen wie Ausstellungen oder Schautaufeln wurden Maßnahmen mit ökopädagogischer Zielsetzung gefördert. Durch finanzielle Unterstützung verschiedener Publikationen wird zur Verbreitung von Umweltwissen beigetragen.
Dies können sowohl regelmäßig erscheinende Publikationen wie die Zeitschrift "Corax" sein, in der über die Brutvogelwelt Schleswig-Holsteins berichtet wird, oder Arbeitsmaterialien und Broschüren wie "TOP 21 - Tagesordnung für das 21. Jahrhundert", eine Zusammenfassung der Umsetzungen der Agenda 21 auf Kommunal- und Landesebene.
Aber auch für Seminare, die das Umweltbewußtsein fördern oder Informationen über unsere Umwelt anschaulich vermitteln, sowie für projektgebundene Arbeitsbeschaffungs- maßnahmen mit Bezug zum Natur- und Umweltbereich wurden im Rahmen der Projektförderung Finanzmittel bereitgestellt.
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Insgesamt wurden im Zeitraum von 1989 bis 1996 Zuwendungen in Höhe von rund fünf Millionen DM für Projekte bewilligt. Genau wie in den Vorjahren ist auch der Haushaltsansatz im Jahre 1996 mit etwa 530.000 DM fast vollständig ausgeschöpft worden. Auch für 1997 wurden bereits zahlreiche Anträge mit einer Projektbeschreibung und einem Kosten- und Finanzierungsplan vor Beginn der Maßnahme beim LANU, Stabsstelle Integrierter Umweltschutz, eingereicht.
Die ständig wachsende Zahl von Anträgen im Bereich der Projektförderung zeigt, daß auch in einer Zeit der immer knapper werdenden Geldmittel das Interesse und die Motivation der im Umwelt- und Naturschutz tätigen Vereine und Verbände nicht nachläßt. Im Gegenteil: Gerade bei geringer werdenden Mitteln sind sie auf Hilfen von außen besonders angewiesen.
Beispiele für geförderte Projekte (Quelle: LANU, 1997)
Jahr
Förderung
in 1000 DMProjekt-
anzahldavon
Personal-
stellenProjektbeispiele
1989
234,2
19
4
- Materialerstellung für Ausstellungen und Kinder- und Jugendarbeit - Stärkung der Öffentlichkeitsarbeit im Inselhaus/Prinzeninsel 1990
784,6
66
6
- Wettbewerb umweltfreundliche Gemeinde - Erarbeitung eines Leitfadens "Tropenholz" 1991
955,7
43
6
- Aktionstag zugunsten des Schienenverkehrs - Renaturierung der Toftumer Heide/Föhr 1992
785,4
46
7
- Durchführung Deutscher Naturschutztag - Ausbau/Ausstattung Umwelthaus Neustadt 1993
449,3
30
5
- Ausstellung "Naturnahe Außengeländegestaltung von Kindergärten" - Erwerb eines Informations-Mobils 1994
562,6
34
10
- Beschilderung zur Information und Besucherlenkung in Bergenhusen - Datenauswertung über den Lister Koog 1995
612,3
31
9
- Erweiterung der Wildparkschule Eekholt - Naturpädagogik mit behinderten Kindern und Jugendlichen 1996
528,5
30
11
- Verknüpfung Umwelthaus Neustädter Bucht mit dem Stevns Natur Center, Dänemark, zur Verbesserung der Umweltbildung Summe
4.912,7
299
58
Gesamtansatz 1989 bis 1996 = rund 5,3 Millionen DM
Vor der Entscheidung über eine Förderung sind Abstimmungen mit verschiedenen Behörden üblich, da in den meisten Fällen mehrere Zuständigkeiten betroffen sind, wie beispielsweise das Bildungsministerium im Bereich der Umweltpädagogik oder das Jugendministerium bei Projekten mit Kindern und Jugendlichen.
Diese auch in der Landeshaushaltsordnung festgeschriebene Vorgehensweise dient einerseits dem Bestreben, "Insel-Lösungen" zu vermeiden und andererseits dazu, Lösungen aufzuzeigen, die übertragbar und entwicklungsfähig sind. Vielfach konnten auf diesem Wege sowohl neue Ansätze zur Beseitigung von Umweltproblemen, als auch finanzielle und ideelle Hilfen bei der Durchführung der Projekte gefunden werden.
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AusblickNach dieser formellen Prüfung des Antrages anhand der Anforderungen und Ziele der Richtlinien und einer haushaltsrechtlichen Prüfung wird dann über eine Bewilligung entschieden.
Ob der festgelegte Zweck der Förderung erfüllt und die Zuwendung sach- und fristgerecht verwendet worden ist, wird anhand eines Verwendungsnachweises überprüft. Dieser Nachweis muß nach Abschluß einer Maßnahme vom Zuwendungsempfänger erstellt und bis zu einem festgesetzten Zeitpunkt vorgelegt werden. Wenn der "Erfolg" eines Projektes konkret zu besichtigen oder zu erleben ist, wie das Haus für Natur und Umwelt in Warder oder ein Naturerlebnispfad, wird auch diese Möglichkeit zur Überprüfung und zum persönlichen Erfahrungsaustausch, so oft es geht, wahrgenommen.
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Um durch die erarbeiteten Konzepte nicht nur die Papierproduktion anzuregen, soll ab 1997 verstärkt mit der Auswertung der Projektergebnisse begonnen werden.
Neben der fortlaufenden Förderung wird dann eine Umsetzungsphase beginnen, das heißt, die Theorie soll so weit wie möglich in die Praxis umgesetzt werden. Daß für diese konkreten Umsetzungen und Übertragungen ein weit verbreitetes Interesse besteht, hat sich in zahlreichen Gesprächen mit den verschiedenen Personenkreisen herausgestellt. Denn: Warum das Rad noch einmal erfinden, wenn bereits an einer anderen Stelle ein Lösungsweg erarbeitet wurde?
Zur Vorbereitung dieser Umsetzungsphase ist eine Seminarreihe geplant, mit der die Erfahrungen und die Ergebnisse aus den geförderten Maßnahmen zwischen den Projektträgerinnen und -trägern ausgetauscht werden sollen. Ein weiterer Aspekt ist die Zusammenführung von Trägerinnen und -trägern und deren Zielgruppen, um den Informationsfluß anzuregen und den Bekanntheitsgrad der erarbeiteten Lösungen zu verbessern.
Die Seminare werden voraussichtlich in Zusammenarbeit mit der Akademie für Natur und Umwelt, Neumünster, durchgeführt.