Die Abteilung "Geologie und Boden" ist als Geologischer Dienst auch im Bereich der angewandten Bodenforschung tätig. Konkret umfaßt dies:
- die geowissenschaftliche Landesaufnahme,
- die Untersuchung der Böden als Grundlage für den Bodenschutz,
- Untersuchungen als Grundlage für Maßnahmen der Abfallwirtschaft einschließlich des Altlastenbereiches,
- die Erkundung und Beurteilung oberflächennaher Rohstoffe,
- hydrogeologische Untersuchungen für Grundwassergewinnung, Abwässerbeseitigung und Grundwasserschutz sowie
- Untersuchungen im Zusammenhang mit den Aufgaben der Orts- und Regionalplanung sowie für Hoch-, Tief- und Wasserbaumaßnahmen.
ArchivbestandZur Erfüllung dieser Aufgaben werden umfassende Grundlageninformationen zur Geologie Schleswig-Holsteins benötigt. Diese werden im Geologischen Landesarchiv gesammelt und zur Verfügung gestellt. Das Archiv im LANU ist die zentrale Stelle im Lande, die geowissenschaftliche Informationen über den Untergrund ganz Schleswig-Holsteins von der Erdoberfläche bis in mehrere tausend Meter Tiefe sammelt. Die Aufgabe zur Archivierung geowissenschaftlicher Daten geht zurück bis in die 30iger Jahre. "Zur Sicherung der deutschen Mineralversorgung" wurden die geologischen Anstalten der Länder beauftragt, durch das Lagerstättengesetz von 1934, das Gesetz über die Durchforschung des Reichsgebietes nach nutzbaren Lagerstätten, den Untergrund des Landes zu untersuchen und die Ergebnisse zu sammeln. Seit dieser Zeit werden vor allem Schichtenverzeichnisse von Bohrungen gesammelt und archiviert. Dies sind Beschreibungen vertikaler Anschnitte des Gesteins, die die Abfolge unterschiedlicher Gesteinsschichten wiedergeben.
Nutzung der DatenDer Bestand im Geologischen Landesarchiv umfaßt derzeit ungefähr 800.000 Schichtenverzeichnisse, etwa 17.000 Gutachten und Berichte, annähernd 14.300 Luftbilder, desweiteren Aufschlußbeschreibungen, geologische Karten der Preußisch Geologischen Landesanstalt und diverse unveröffentlichte Manuskriptkarten. Jährlich erhöht sich der Bestand um etwa 1.000 Schichtenverzeichnisse sowie ungefähr 100 Gutachten und Berichte. Aus Raumgründen und vor allem auch zur Langzeitsicherung des Datenmaterials wurde 1982 die Mikroverfilmung eingeführt. Der umfangreichste Teil des Archivbestandes, die Schichtenverzeichnisse, werden seither nur noch auf Mikrofilm zur Verfügung gestellt. Bei Bedarf können jedoch von allen verfilmten Unterlagen Rückvergrößerungen angefertigt werden.
Von den Filmen werden Kopien erstellt und diese zur Sicherung in die Datenzentrale nach Altenholz ausgelagert. Die Originalunterlagen werden in das Landesarchiv nach Schleswig verbracht.
Das Geologischen Landesarchiv erhält seine Informationen im wesentlichen von Ämtern, Bohrunternehmen und Ingenieurbüros. Nach entsprechender Bearbeitung und Archivierung der eingereichten Unterlagen stehen sie auf Papier oder auf Mikrofilm zur Verfügung. Die Nutzung dieser Unterlagen erfolgt in erster Linie durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LANU. Das Archiv, das ursprünglich nicht für Publikumsverkehr vorgesehen war, wird jedoch in den letzten Jahren in steigendem Maße auch von Dritten, beispielsweise von anderen Ämtern, Ingenieurbüros und von Universitätsangehörigen genutzt.
Die Einsichtnahme ist aus Datenschutzgründen an bestimmte Regelungen gebunden. Soweit eine Einsichtnahme gestattet ist, ist sie an die Verpflichtung geknüpft, die Daten Dritten nicht zugänglich zu machen. Anfragen an das Archiv erfolgen von externen Nutzerinnen und Nutzern hauptsächlich im Rahmen von:
- Landschaftsplanungen,
- Wasserrechtsanträgen,
- Altlastenerkundungen und Gefährdungsabschätzungen,
- hydrogeologischen Gutachten, beispielsweise zur Festsetzung von Wasserschutzgebieten,
- Umweltverträglichkeitsstudien,
- Baugrundgutachten,
- Planungen im Rahmen des Straßenbaus,
- Dissertationen und Diplomarbeiten.
ArchivierungDer Rückgriff auf die Informationen des Archivs ersetzt beziehungsweise reduziert eigene, häufig kostenintensive Erkundungen der Standorte.
Datenmanagement im Geologischen Landesarchiv
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Zukünftige EntwicklungDa geowissenschaftliche Daten im wesentlichen zuerst nach räumlichen Kriterien nachgefragt und genutzt werden, erfolgt ihre Archivierung unter lokalem Bezug auf der Basis der topographischen Kartenwerke des Landesvermessungsamtes Schleswig-Holstein in Maßstäben 1:25.000 und 1:5.000. Für die Gutachten, Berichte und Karten wird an einer computergestützten Katalogisierung gearbeitet, die es erlauben soll, in kürzester Zeit eine Übersicht über den Archivbestand zu erhalten. Als Einstieg in die digitale Katalogisierung dient das Datenbankprogramm ACCESS.
Die computergestützte Erfassung der Schichtenverzeichnisse, Teil eines zukünftigen Bodeninformationssystems (BODIS), befindet sich in der Aufbauphase.
Gemäß des Beschlusses der Umweltministerkonferenz, zur Förderung des Bodenschutzes eine umfassende Informationsbasis zu schaffen, wurde durch die Sonderarbeitsgruppe "Informationsgrundlagen Bodenschutz" 1989 ein "Vorschlag für die Einrichtung eines länderübergreifenden Bodeninformationssystems (BODIS)" vorgelegt. Der Begriff "Boden" im Sinne des BODIS reicht hier weit über die rein bodenkundliche Definition hinaus und umfaßt alle Bereiche der Erdoberfläche und der Erdkruste, in die der Mensch durch seine Tätigkeit eingreift. Es umfaßt daher Daten aus den unterschiedlichsten Fachdisziplinen über Schichten, die gegebenfalls mehrere tausend Meter tief unter der Erdoberfläche liegen.
Das BODIS hat zum Ziel, die vorliegende Fülle der Informationen aus den einzelnen fachbezogenen Informationssystemen Boden, Geologie, Hydrogeologie, Geochemie, Geophysik und Rohstoffe mit Hilfe der elektronischen Datenverarbeitung zu speichern, vorzuhalten und vor allen Dingen in kürzester Zeit für Auswertungen jeglicher Art zur Verfügung zu stellen.
Die auf Bund-/Länderebene abgestimmten Anforderungen an das BODIS werden derzeit im LANU entsprechend der amtsinternen Belange abgeglichen und in einem mehrstufigen Konzept zunächst für einen Teilbereich, dem Fachinformationssystem Boden (FIS Boden), in computergestützte Programme umgesetzt.
Ziel ist es jedoch vor allem, die Informationen im Geologischen Landesarchiv, die derzeit im wesentlich auf Film vorliegen, als Bestandteil des BODIS auf EDV zur Verfügung stellen zu können. Das betreffende Archivmaterial, zum Großteil Schichtenverzeichnisse, wird zur Vorbereitung der digitalen Datenerfassung noch in vielfältiger Weise überarbeitet werden müssen. In den kommenden Jahren wird sich daher für das Landesarchiv gerade in diesem Bereich ein weites Tätigkeitsfeld eröffnen. Die zukünftige Arbeit des Geologischen Landesarchivs beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Mitarbeit zum Aufbau des BODIS. Auch weiterhin wird es eigenständige Aufgaben im Bereich der Übernahme von Fremdunterlagen, der Archivierung und Bereitstellung von Dokumenten, die nicht durch das BODIS erfaßt werden, wie Manuskriptkarten, vergriffene Karten, Gutachten, Berichte oder Luftbilder sowie auch der Langzeitsicherung der Informationen wahrnehmen. Ebenso wird die Gewährung der Dateneinsicht für Dritte im Aufgabenbereich des Geologischen Landesarchivs verbleiben, da insbesondere hier eine eindeutige Verantwortungsregelung zu gewährleisten ist.